Cutting vs Cowhorse

Rinderdisziplinen im Vergleich

Cutting vs. Cowhorse

Die faszinierendsten Disziplinen im Westernreitsport sind ohne Zweifel die Rinderdisziplinen. Auf Veranstaltungen und Messen sind diese Disziplinen immer ein Publikumsmagnet. Zu den Rinderdisziplinen gehören Cutting, Working Cowhorse, Team Penning und Ranch Sorting.

Doch wie unterscheiden sich Cutting und Working Cowhorse?

Working Cowhorses
Die Working Cowhorse stammt aus Kalifornien und wurde von den Vaqueros, das sind berittene Rinderhirten spanischen Ursprungs, geritten um Zuchtrinder in der Arena zum Verkauf vorzustellen. Aus dieser traditionellen Arbeit hat sich der Sport entwickelt. Die Working Cowhorse besteht aus zwei Teilen, der Dry Work (Reining) und der Fencework.

Hier wird nur die Fence Work erklärt:
Der Reiter bekommt ein Rind in die Arena und muss es nach einem vorgeschriebenem Pattern (Muster) aktiv arbeiten. Erst wird das Rind an der kurzen Seite der Arena gehalten (Boxing). Damit möchte der Reiter zeigen, dass er das Rind unter Kontrolle hat. Dann lässt der Reiter das Rind in Richtung der langen Seite der Arena passieren. An der langen Seite der Arena sind nun zwei Fence Turns in beide Richtungen zu absolvieren. Der Reiter muss dabei unter hohem Tempo im Galopp das flüchtende Rind überholen, vor dem Rind stoppen und es damit zur 180 Grad Wendung zwingen. Körperkontakt zwischen Pferd und Rind wird hingenommen.
Gleiches folgt nun in die andere Richtung. Nach den beiden Fence Turns muss der Reiter mit dem Rind eine Figur 8 reiten, bevorzugt in der Mitte der Arena oder ein Zirkel rechts und ein Zirkel links beschreiben, mit fliegendem Galoppwechsel des Pferdes. Der Reiter darf zu jeder Zeit Zügelhilfen geben. Sind diese Manöver gezeigt sind wird die Fence Work vom Richter abgepfiffen.

Der entscheidende Unterschied zwischen Cowhorse und Cutting ist somit die Art und Weise wie der Reiter agiert. Der Cowhorse Reiter agiert aktiv um das Rind in ein bestimmtes Pattern zu schicken, der Cutting Reiter agiert passiv defensiv um das Rind daran zu hindern wieder zur Herde zurückzukehren. Es kommt zu keinem Körperkontakt zwischen Pferd/Reiter und Rind.

Cutting
Die Rinderdisziplin Cutting ist ebenfalls eine Rinderklasse unterscheidet sich aber grundlegend von der Working Cowhorse. Auch diese Disziplin hat ihren historischen Ursprung in der Arbeit der Cowboys mit großen Rinderherden, die einzelne Tiere freistellen mussten, damit sie mit dem Rope (Lasso) eingefangen werden konnten, um die Rinder medizinisch zu behandeln, die männlichen Rinder zu kastrieren oder mit einem Brandzeichen zu brennen. Pferde, die sich für das Freistellen der Rinder besonders eigneten, wurden dann auch für die Zucht eingesetzt, da bei diesen Pferden der sogenannte Cowsense besonders ausgeprägt war. Als Cowsense bezeichnet man die Fähigkeit des Pferdes Rinder lesen zu können, d.h. anhand der Mimik des Rindes dessen Bewegung vorherzusehen. Damit 2 verbunden ist ein ausgeprägter Spieltrieb und Ehrgeiz dieser Pferde, das Rind nicht an sich vorbei und zurück zur Herde zu lassen. Daraus ist der Cutting Sport entstanden.

Beim Cutting (to cut = schneiden) muss der Reiter also aus einer Rinderherde ein Rind separieren. Diesen Vorgang nennt man Herdwork. Hierbei muss der Reiter langsam und sehr behutsam in die Herde hineinreiten. Ziel ist es so wenig wie möglich die Rinder zu stören. Das Rind möchte naturgemäß auf kürzestem Wege zurück zur schützenden Herde. Der Reiter, der nun zwischen Herde und separiertem Rind steht, hat nun Gelegenheit die Ability (= Fähigkeit) seines Pferdes zu zeigen das Rind zu kontrollieren, nicht zurück zur Herde zu lassen und besten falls zum Stehen zu bringen. Hierzu legt der Reiter seine Zügelhand auf den Hals des Pferdes. Von diesem Moment an muss das Pferd selbständig das Rind arbeiten. Der Reiter, darf keine Zügelhilfen mehr geben. Das Pferd spiegelt die Bewegungen des Rinds. Bleibt das Rind stehen wartet auch das Pferd, bis das Rind die Richtung wechselt. Das Pferd agiert hier defensiv und versucht das Rind durch seine Position zu kontrollieren, immer mit gebührendem Abstand. Die Art und Weise wie das Pferd diese Aufgabe meistert, wird vom Richter bewertet unter Berücksichtigung der Regeln.

Je besser das Pferd das Rind kontrollieren kann und auf Abstand hält, desto mehr Punkte bekommt der Reiter. Die Pferde zeigen durch ihren Cowsense katzenartige Bewegungen Aug in Aug mit dem Rind perfekterweise in der Mitte der Arena. Lange Wege und Galopp als Gangart sind in dieser Disziplin nicht erwünscht. Bleibt das Rind stehen hat der Reiter sein Ziel erreicht, er kann das Rind zurück zur Herde lassen und sich ein weiteres Rind herausholen. Dazu stehen dem Reiter 2,5 Minuten Zeit zur Verfügung. Cutting ist ein Teamsport. Der Reiter wird in der Arena von vier Helfern unterstützt, zwei Herdholdern und zwei Turnback Reitern.

ACTION. ADRENALIN. LEIDENSCHAFT.